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Auf dieser Seite berichten die Mitglieder der FF Pasching über ihre Erfahrungen bei Feuerwehren rund um die Welt. Den Anfang bilden zwei Berichte aus Island und Deutschland.

Feuerwehrpraktikum in Island – Sommerurlaub einmal anders

Ein Praktikum der ungewöhnlichen Art konnte unser Kamerad Wolfgang Meindl Mitte Mai 2007 absolvieren. Auf Privatinitiative bot sich ihm die Möglichkeit, unentgeltlich und auf eigene Kosten 3 Wochen lang bei der Berufsfeuerwehr Reykjavik auf Island mitzuarbeiten. Hier sein Bericht:

Als begeisterter Feuerwehrmann hatte ich schon länger die Idee, einmal bei einer Berufsfeuerwehr im Ausland auf Praktikumsbasis mitzuarbeiten und Neues kennenzulernen. Die Idee konkretisierte sich Mitte Februar dieses Jahres, als sich mit Starthilfe eines guten Paschinger Bekannten die Gelegenheit ergab, bei der Berufsfeuerwehr Reykjavik mitzuarbeiten. Natürlich war ich sofort Feuer und Flamme für dieses Angebot und nach einem Telefonat mit dem dortigen Feuerwehrkommandanten und regem e-mail Verkehr (Bewerbung, ärztl. Atteste, Details…) ging die lang ersehnte Reise Mitte Mai endlich los.

Die Berufsfeuerwehr Reykjavik besteht aus ca. 150 Mann und ist aufgeteilt auf 4 Feuerwachen. Der Zuständigkeitsbereich umfasst nicht nur die Hauptstadt selbst sondern mittlerweile auch mehrere Vororte die durch das schnelle Wachstum der Stadt unmittelbar an Reykjavik angrenzen. Im Großraum Reykjavik leben ca. 178.000 Menschen, das sind ca. 50% der Gesamtbevölkerung Islands. Der größte Unterschied zum österreichischen Feuerwehrwesen ist, dass die Feuerwehr auch den Rettungsdienst übernimmt. So ergeben sich ca. 1.500 Feuerwehreinsätze und ca. 23.000 Rettungseinsätze pro Jahr in Reykjavik. In Island existieren auch freiwillige Feuerwehren, jedoch nicht so verbreitet wie bei uns.

Bereits am ersten Tag nach meiner Ankunft, wurden meine Fähigkeiten als Atemschutzträger in einer Containerübungsanlage getestet. Während des sogenannten „Hot Fire Training“ lag der Schwerpunkt im Orientieren in verrauchten Räumen und im Auffinden von Personen. Nachdem ich die Übung ohne Probleme gemeistert hatte (was auch der zuständige Ausbilder mit einem kurzen aber eindeutigen „good job“ bestätigte), wurde ich gleich nächsten Tag als zusätzliche Kraft in den Feuerwehrdienst aufgenommen und in den 12h-Schichtdienst integriert. Das bedeutete 2 Tage Tagdienst (07.30–19.30), 3 Tage Nachtdienst und 2 Tage frei (die ich ausführlich dazu nutzte, die Insel näher kennenzulernen). Das Abenteuer Island begann…

Der Tagesablauf einer Tagschicht gestaltete sich wie folgt:
07.30 Dienstbeginn, Einteilung der Funktionen, Fahrzeugcheck, Kontrolle aller Funkgeräte anschließend div. Arbeiten (z.B. Reinigungsarbeiten, kl. Reparaturen, …) und ab 10.00 verpflichtender Dienstsport. Der Nachmittag stand immer ganz im Zeichen des Übungs- und Schulungsdienstes. Bei allen Tätigkeiten musste natürlich die Einsatzbereitschaft gewährleistet bleiben um im Einsatzfall schnellstens ausrücken zu können.
Die Nachtschichten hingegen bestehen grundsätzlich aus Bereitschaftsdienst, d.h. in der einsatzfreien Zeit Aufenthalt im Bereitschaftsraum, Schlafen ist erlaubt.

Während den 3 Wochen konnte ich wirklich die Arbeit der isländischen Feuerwehr und des Rettungsdienstes in all seinen Facetten kennenlernen. Sei es bei Einsätzen, Übungen oder bei den div. Arbeiten – ich war fixer Bestandteil der Truppe und man ließ mich oft an vorderster Front mitarbeiten. So ergab es sich, dass ich am dritten Tag bei einem Zimmerbrand als Atemschutzträger eingesetzt wurde und gemeinsam mit einem Kollegen den Brand erfolgreich bekämpfte. Ein Beweis, welches Vertrauen in mich und mein Können gesetzt wurde.

Alle Erlebnisse und Eindrücke hier aufzuzählen, die ich in diesen Wochen sammelte, würden wohl den Rahmen hier sprengen. Es bleibt eine unvergessliche Zeit mit Menschen, die mehr als nur hilfsbereit sind und das Leben mit einer gewissen Lockerheit angehen, die in unseren hektischen Breiten leider immer mehr verloren geht.
Die nächste Reise kommt bestimmt…

Impressionen Reykjavik

Paschinger Feuerwehrmann löscht an der Nordsee

Rückblick: 2007 konnte unser Kamerad Wolfgang Meindl ein Feuerwehrpraktikum in Island absolvieren. 2 Jahre später war die Zeit reif für das nächste Projekt.
Auf einer Feuerwehr-Fachtagung lernte ich zufällig einen der Vortragenden aus Hamburg kennen, der mich zur Feuerwehr des Marinestützpunktes in Wilhelmshaven vermittelte. Innerhalb einer Woche waren die Einzelheiten geklärt und mein Praktikum fixiert. Mitte Juni ging es dann für 3 Wochen an die Nordsee.

Das Marinestützpunktkommando in Wilhelmshaven ist die größte logistische Drehscheibe der deutschen Marine u.a. auch für Auslandseinsätze. Mit 293 ha Fläche, 6 km Kajenlänge, ca. 100 Gebäuden und mehr als 5000 Soldaten gilt der Marinestützpunkt als einer der größten in Westeuropa.

Aufgrund der vorhandenen Gefahrenpotentiale auf dem Stützpunkt, gibt es eine hauptberufliche Feuerwehr, die seit 2006 in der modernsten Feuerwache der Bundeswehr untergebracht ist. Sowohl der Fuhrpark als auch die übrige Ausrüstung ist auf dem neuesten Stand der Technik. Ein besonderes Highlight ist der neu in Dienst gestellte Rüstwagen, der im Bereich der technischen Hilfeleistung (fast) keine Wünsche offen lässt.

Der Dienstbetrieb wird von zwei Schichten sichergestellt, die abwechselnd 24 h Dienst absolvieren. Dienstbeginn ist jeweils um 06.30 Uhr. Nach kurzer Standeskontrolle erfolgt die Einteilung auf die Fahrzeuge sowie die Aufteilung der zu leistenden Arbeiten. Anschließend wird die Ausrüstung auf den Fahrzeugen überprüft, gefolgt von einer Bewegungsfahrt auf dem Stützpunkt. Im Laufe des Tages werden dann sämtliche Tätigkeiten durchgeführt, für die die Feuerwehr zuständig ist. Darunter fallen z.B. die Wartung von Feuerlöschern (ca. 3800 Feuerlöscher pro Jahr), Überprüfung von Atemschutzgeräten und Schläuchen der Feuerwehr und der Marineeinheiten oder auch die Schulung der Soldaten über das Verhalten im Brandfall. Die Zeit ab 20.00 Uhr besteht grundsätzlich aus Bereitschaftsdienst d.h. in der einsatzfreien Zeit Aufenthalt in der Feuerwache, Schlafen ist erlaubt.

Zusätzlich zum Arbeitsdienst stand mindestens 1x pro Schicht Ausbildung auf dem Programm. Interessant war hierbei, dass jede Schicht ein anderer Feuerwehrmann für die Ausbildung verantwortlich ist und diese in kurzen Einheiten zu max. 1 Stunde abgehalten wurde. So kam es auch öfters, dass nach dem Abendessen noch kurz eine Übung anstand.
Bei allen Tätigkeiten musste natürlich die Einsatzbereitschaft gewährleistet bleiben um im Einsatzfall schnellstens ausrücken zu können.
Bereits am zweiten Tag nach meiner Ankunft wurde ich fix in den 24h Dienst eingegliedert und konnte bei allen Aktivitäten mein Können unter Beweis stellen. So vergingen meine drei Wochen „Urlaub“ wieder einmal viel zu schnell.

Impressionen Wilhelmshaven